Apollo 12

Die Apollo-12-Mission, die am 14. November 1969 startete, war die sechste bemannte Mission im Apollo-Programm der NASA und die zweite Landung auf dem Mond. Im Vergleich zu Apollo 11 war Apollo 12 jedoch auf spezifische wissenschaftliche Untersuchungen und gezielte Mondprobenentnahme ausgelegt. Die Mission erwies sich als ein weiteres bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Weltraumforschung und lieferte wertvolle Erkenntnisse über die Mondoberfläche, das Mondgestein und die Technologien für zukünftige Missionen.

1. Die Crew und Vorbereitung

Apollo 12 bestand aus drei Astronauten:

  1. Commander Charles „Pete“ Conrad: Ein erfahrener Pilot und Ingenieur, der bereits mit den Gemini-Missionen vertraut war und sich besonders auf die Herausforderungen des Mondfluges freute. Conrad galt als humorvoll und gelassen, was ihn als Kommandanten besonders auszeichnete.
  2. Lunar Module Pilot Alan L. Bean: Bean war ein begabter Testpilot und Ingenieur, der von seinem Wissen über die Technik der Raumkapsel profitierte und für die wissenschaftlichen Aufgaben auf dem Mond verantwortlich war.
  3. Command Module Pilot Richard F. Gordon: Als erfahrener Testpilot war Gordon für die Steuerung des Kommandomoduls verantwortlich, das während der Mondlandung in der Umlaufbahn blieb.

Die Mission Apollo 12 war geprägt von intensiver Vorbereitung und einer umfassenden Analyse der Apollo-11-Erfahrungen. Die Astronauten trainierten speziell für die präzise Landung und die wissenschaftliche Untersuchung der Mondoberfläche. NASA-Ingenieure modifizierten die Ausrüstung, um die wissenschaftlichen Experimente zu optimieren. Diese zweite Mondlandung sollte nicht nur die technische Machbarkeit zeigen, sondern gezielte wissenschaftliche Untersuchungen ermöglichen.

2. Der Start und die Herausforderungen

Der Start von Apollo 12 war spektakulär, jedoch nicht ohne Schwierigkeiten. Der Start erfolgte am 14. November 1969, vom Kennedy Space Center in Florida. Kurz nach dem Abheben wurde die Rakete zweimal von Blitzschlägen getroffen. Diese Blitze führten zu einem kurzzeitigen Ausfall der elektrischen Systeme und einer Störung im Bordcomputer. Die Astronauten verloren kurzzeitig die Kontrolle und den Überblick über ihre Systeme.

Doch dank des Ingenieurs John Aaron, der vom Boden aus agierte, konnte die Crew den Befehl „SCE to AUX“ (Signal Conditioning Equipment auf Hilfsspannung) umsetzen. Dieser Schalter ermöglichte es, die Stromversorgung wiederherzustellen und die Mission fortzusetzen. Die Astronauten mussten schnell reagieren und ihr Training half ihnen, die Situation souverän zu meistern.

Diese Blitzschläge führten jedoch zu einer intensiven Überprüfung der Systeme, um sicherzustellen, dass keine gravierenden Schäden an der Saturn-V-Rakete oder der Apollo-Kapsel entstanden waren. Trotz der Herausforderungen konnte die Mission wie geplant fortgesetzt werden.

3. Das Ziel: Die Landung in der Nähe der Surveyor 3-Sonde

Das Hauptziel von Apollo 12 war eine präzise Landung auf dem Mond in der Nähe der Surveyor-3-Sonde, einer unbemannten NASA-Sonde, die 1967 auf dem Mond gelandet war. Die genaue Landung sollte sicherstellen, dass die Astronauten die Surveyor-Sonde erreichen und Proben von ihrer Oberfläche entnehmen konnten. Das Zielgebiet befand sich im „Oceanus Procellarum“ (Ozean der Stürme), einer großen, dunklen Ebene auf der Mondoberfläche, die sich besonders gut für wissenschaftliche Untersuchungen eignete.

Im Vergleich zu Apollo 11, deren Landung aufgrund technischer Schwierigkeiten abgeändert werden musste, sollte Apollo 12 eine gezielte, genaue Landung zeigen. Das Lunar Module „Intrepid“ setzte am 19. November 1969 in einer Entfernung von etwa 200 Metern von der Surveyor-3-Sonde auf, was eine beeindruckende Präzisionsleistung darstellte.

4. Erste Aktivitäten und wissenschaftliche Experimente auf dem Mond

Sobald Pete Conrad und Alan Bean auf der Mondoberfläche waren, begannen sie mit den vorbereiteten wissenschaftlichen Untersuchungen und Aufgaben. Die erste EVA (Extra-Vehicular Activity, also der Mondspaziergang) umfasste die Entnahme von Gesteinsproben und die Installation wissenschaftlicher Instrumente.

Die wichtigsten Experimente und Instrumente, die installiert wurden, gehörten zum sogenannten Apollo Lunar Surface Experiments Package (ALSEP). Dieses Paket beinhaltete verschiedene Instrumente, darunter:

  • Seismometer: Zur Messung von Mondbeben und anderen seismischen Aktivitäten.
  • Magnetometer: Zur Untersuchung des schwachen Magnetfeldes des Mondes.
  • Lunar Atmosphere Detector: Um das Vorhandensein einer Atmosphäre zu überprüfen und die Emissionen des Mondes zu analysieren.
  • Heat Flow Experiment: Zur Untersuchung des Wärmeflusses aus dem Inneren des Mondes.

Die Astronauten verbrachten mehrere Stunden mit der Installation dieser Geräte und der Probenentnahme. Sie sammelten eine Vielzahl von Mondgesteinsproben, die zur Erde zurückgebracht und später intensiv analysiert wurden. Das Ziel dieser Experimente war es, ein besseres Verständnis der geologischen Aktivität des Mondes zu gewinnen und die Hypothese zu überprüfen, dass der Mond möglicherweise ein Überrest der frühen Erde war.

5. Besuch der Surveyor 3-Sonde

Ein besonders bemerkenswerter Aspekt der Apollo-12-Mission war der Besuch der Surveyor-3-Sonde. Die Astronauten erreichten die unbemannte Sonde, die 1967 auf dem Mond gelandet war, und entnahmen Proben von ihrer Oberfläche, einschließlich der Kamera der Sonde. Diese Kamera wurde zurück zur Erde gebracht, um die Auswirkungen der Mondumgebung auf menschliche Technologie über einen längeren Zeitraum zu untersuchen.

Die Untersuchung der Surveyor-3-Proben ergab wertvolle Erkenntnisse über die Bedingungen auf dem Mond und die Auswirkungen von Strahlung, Temperaturschwankungen und Staub. Man stellte fest, dass die extremen Bedingungen auf der Mondoberfläche auch über Jahre hinweg zur Korrosion und zum Materialverschleiß führen. Diese Informationen waren für zukünftige Missionen von unschätzbarem Wert, da sie halfen, die Ausrüstung besser an die harten Bedingungen des Weltraums anzupassen.

6. Zweiter EVA und detaillierte Probenanalyse

Die zweite EVA diente der detaillierten Analyse und Probenentnahme. Conrad und Bean sammelten Gesteine und Regolith aus verschiedenen geologischen Schichten, die für eine bessere Analyse der geologischen Geschichte des Mondes unerlässlich waren. Die Proben wurden in speziell konstruierten Behältern verstaut, die das Material vor Verunreinigung schützen sollten. Insgesamt sammelten sie etwa 34 Kilogramm Mondgestein.

Die Probenanalyse auf der Erde brachte spannende Erkenntnisse: Die Wissenschaftler fanden Hinweise auf eine komplexe geologische Vergangenheit des Mondes. Die Proben enthielten zum Beispiel Basalt, ein vulkanisches Gestein, das auf eine frühere vulkanische Aktivität des Mondes hindeutete. Auch die Zusammensetzung von Elementen und Mineralien im Mondgestein war aufschlussreich und ermöglichte den Forschern, Rückschlüsse auf die Entstehungsgeschichte des Mondes und möglicherweise der Erde zu ziehen.

7. Rückkehr zur Erde und die Folgen der Mission

Nach Abschluss ihrer Arbeiten auf dem Mond starteten Conrad und Bean am 20. November 1969 wieder zur Yankee Clipper, dem Kommandomodul, wo Richard Gordon auf sie wartete. Die Astronauten begannen die Rückreise zur Erde und landeten am 24. November 1969 sicher im Pazifik. Die Mission war in jeder Hinsicht ein Erfolg und galt als Meilenstein in der Geschichte der Mondlandungen, da Apollo 12 nicht nur technologische Herausforderungen meisterte, sondern auch signifikante wissenschaftliche Daten sammelte.

Die NASA untersuchte die gesammelten Proben und Daten umfassend, was bedeutende Erkenntnisse zur Geologie des Mondes und seiner Ressourcen mit sich brachte. Apollo 12 leistete damit einen entscheidenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Weltraumforschung und bereitete den Weg für zukünftige Missionen.

8. Der historische und wissenschaftliche Beitrag von Apollo 12

Apollo 12 zeigte, dass gezielte Landungen auf dem Mond möglich waren und dass sich wissenschaftliche Experimente erfolgreich auf der Mondoberfläche durchführen ließen. Die Erkenntnisse dieser Mission waren nicht nur für die NASA und die Wissenschaftsgemeinde bedeutend, sondern auch für die Öffentlichkeit, die das Interesse an der Weltraumforschung und der Exploration des Sonnensystems erneut entfachte.

Die von Apollo 12 gesammelten Proben und Daten lieferten wertvolle Informationen über die geologische Beschaffenheit des Mondes, seine Entstehung und seine Verbindung zur Erde. Die Mission demonstrierte zudem die Fähigkeit der NASA, unvorhergesehene technische Probleme zu bewältigen, wie die Blitzeinschläge kurz nach dem Start, und zeigte die Belastbarkeit und Flexibilität der Astronauten und des Kontrollteams am Boden.

Insgesamt trug Apollo 12 wesentlich zum Verständnis des Mondes bei und war ein Vorläufer der weiteren, immer ambitionierteren Apollo-Missionen. Die gewonnenen Erkenntnisse und die gemachten Erfahrungen flossen in die Planung zukünftiger Missionen ein und bereicherten das Wissen über den Weltraum, die Erde und die Möglichkeiten der Raumfahrttechnik.

Apollo 12 bleibt ein bedeutendes Beispiel dafür, wie menschlicher Erfindungsgeist, wissenschaftliche Neugier und technische Exzellenz die Erforschung des Weltraums voranbringen können und damit eine neue Ära der Wissenschaft und der Entdeckung einleiteten.