Apollo 4 bis Apollo 7

 

Missionen Apollo 4 bis Apollo 7

Die Apollo-Missionen 4 bis 7 waren entscheidende Meilensteine auf dem Weg der NASA zur bemannten Mondlandung im Jahr 1969. Sie dienten hauptsächlich als Testflüge, um die Hardware, Software und die komplexen Abläufe zu überprüfen, die später eine sichere Landung auf dem Mond und die Rückkehr zur Erde ermöglichen sollten. Jede dieser Missionen trug auf einzigartige Weise dazu bei, die Apollo-Programmziele zu erreichen und das Vertrauen in die Systeme zu stärken, die später für Apollo 11 verwendet wurden.


1: Apollo 4 (AS-501) – Der erste unbemannte Test der Saturn-V-Rakete

Startdatum: 9. November 1967
Ort: Kennedy Space Center, Florida

Ziele der Mission:

  • Der erste Testflug der Saturn-V-Rakete, die die Astronauten zum Mond bringen sollte.
  • Demonstration der Strukturintegrität des Command and Service Module (CSM) und der Trägerrakete.
  • Überprüfung des Hitzeschilds des CSM bei der Rückkehr mit einer Geschwindigkeit, die einer Mondmission entsprach.

Missionsverlauf: Apollo 4 war der erste unbemannte Testflug des Apollo-Programms mit der leistungsstarken Saturn-V-Rakete. Die Mission sollte zeigen, dass die Rakete, bestehend aus drei Stufen, sicher und zuverlässig funktionierte und in der Lage war, die enormen Belastungen eines Mondfluges zu bewältigen.

Die Saturn V war mit 110,6 Metern die höchste Rakete, die je gebaut wurde, und konnte eine Nutzlast von über 100 Tonnen in den Erdorbit bringen. Apollo 4 demonstrierte die Fähigkeit der Rakete, alle Stufen nacheinander zu zünden und den Apolloraum an die vorgesehene Position im Orbit zu bringen.

Während der Mission wurden die Triebwerke, das Trägerraketensystem, die Kommunikationssysteme und das Hitzerückführsystem des CSM erfolgreich getestet. Besonders wichtig war der Test des Hitzeschilds des CSM, der bei einer Geschwindigkeit von fast 40.000 km/h in die Erdatmosphäre zurückkehrte. Der Schild widerstand den hohen Temperaturen von bis zu 2.760 °C, was als ein entscheidender Erfolg gewertet wurde.

Ergebnisse und Bedeutung: Apollo 4 war ein voller Erfolg und bewies die Integrität der Saturn V, was entscheidend war für den weiteren Verlauf des Apollo-Programms. Der Flug zeigte, dass die Rakete in der Lage war, die für eine Mondmission erforderliche Nutzlast zu tragen, und dass das CSM die extremen Bedingungen bei der Rückkehr zur Erde sicher überstehen konnte.


2: Apollo 5 (AS-204) – Test des Lunar Modules (LM)

Startdatum: 22. Januar 1968
Ort: Kennedy Space Center, Florida

Ziele der Mission:

  • Unbemannter Test des Lunar Modules (LM) im erdnahen Orbit.
  • Erprobung der Fähigkeit des LM, sich von der Rakete zu trennen und eigenständig zu operieren.
  • Test der Abstiegs- und Aufstiegstriebwerke des LM unter realistischen Bedingungen.

Missionsverlauf: Apollo 5 war die erste Mission, die das Lunar Module, das eigentliche Landegerät für die Mondlandung, in einem Flugtest bewertete. Anders als die vorherigen Apollo-Missionen wurde bei Apollo 5 ausschließlich das LM getestet, um seine Fähigkeit zu demonstrieren, sich im Weltraum zu bewegen und zu manövrieren.

Während der Mission wurde das LM in eine erdnahe Umlaufbahn gebracht und mehrfach getestet. Die Triebwerke des Abstiegsmoduls wurden gezündet, um die Abstiegskontrolle zu überprüfen, gefolgt von der Zündung des Aufstiegstriebwerks. Der „Pogo“-Effekt, eine gefährliche Vibration in den Triebwerken, die bei hohen Schubleistungen auftreten konnte, wurde ebenfalls analysiert und erfolgreich behoben.

Ergebnisse und Bedeutung: Die Mission Apollo 5 zeigte, dass das LM unter Weltraumbedingungen funktionsfähig war. Der erfolgreiche Test der Abstiegs- und Aufstiegstriebwerke war ein wesentlicher Schritt, um sicherzustellen, dass das LM später Astronauten sicher auf die Mondoberfläche und wieder zurückbringen könnte. Obwohl einige kleinere Probleme auftraten, bewies Apollo 5 die grundlegende Tauglichkeit des LM und schuf Vertrauen in das Landegerät.


3: Apollo 6 (AS-502) – Zweiter unbemannter Test der Saturn-V-Rakete

Startdatum: 4. April 1968
Ort: Kennedy Space Center, Florida

Ziele der Mission:

  • Ein weiterer Test der Saturn-V-Rakete, insbesondere der ersten und zweiten Stufen.
  • Demonstration des CSM bei einem simulierten Wiedereintritt aus einem Mondflug.
  • Weitere Tests der Triebwerke und der Strukturelemente unter Flugbedingungen.

Missionsverlauf: Apollo 6 war als eine Art „Generalprobe“ für die bemannten Flüge gedacht. Der Testlauf der Saturn V sollte beweisen, dass die Probleme, die während Apollo 4 aufgetreten waren, behoben worden waren und die Rakete sicher für eine bemannte Mission war.

Während des Starts traten jedoch erhebliche technische Probleme auf: Es kam zu Schwingungen in der ersten Stufe (wiederum durch den „Pogo“-Effekt), und zwei der fünf Triebwerke der zweiten Stufe schalteten sich unerwartet ab. Trotz dieser Probleme gelang es der Rakete, das CSM in eine Umlaufbahn zu bringen. Das geplante „Translunar Injection“-Manöver, das die Rückkehrgeschwindigkeit aus einem Mondflug simulieren sollte, wurde jedoch nicht durchgeführt.

Das CSM trennte sich dennoch von der Rakete und führte den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre durch, wobei der Hitzeschild erneut erfolgreich getestet wurde.

Ergebnisse und Bedeutung: Trotz der technischen Schwierigkeiten war Apollo 6 insofern erfolgreich, als dass die grundsätzliche Funktionsfähigkeit der Saturn V bestätigt wurde. Die Probleme wurden gründlich analysiert, und die Lösungen flossen in die nächste Mission, Apollo 7, ein. Apollo 6 zeigte, dass die NASA in der Lage war, aus Rückschlägen zu lernen und die nötigen Anpassungen vorzunehmen, um die Zuverlässigkeit der Rakete zu verbessern.


4: Apollo 7 (AS-205) – Der erste bemannte Testflug der Apollo-Serie

Startdatum: 11. Oktober 1968
Ort: Kennedy Space Center, Florida
Besatzung:

  • Commander: Walter M. Schirra
  • Command Module Pilot: Donn F. Eisele
  • Lunar Module Pilot: Walter Cunningham

Ziele der Mission:

  • Erster bemannter Test des Apollo Command and Service Module (CSM) im erdnahen Orbit.
  • Demonstration der Lebensfähigkeit des Raumfahrzeugs für längere Flüge.
  • Überprüfung der Systeme, die später bei der Mondlandung benötigt würden.

Missionsverlauf: Apollo 7 war der erste bemannte Testflug des Apollo-Programms und folgte direkt auf die Tragödie von Apollo 1, bei der drei Astronauten bei einem Test am Boden ums Leben kamen. Das Ziel von Apollo 7 war es, Vertrauen in die bemannte Raumfahrt zurückzugewinnen und zu zeigen, dass das überarbeitete CSM sicher und funktionsfähig war.

Während der elftägigen Mission wurde das CSM ausgiebig getestet. Die Crew führte zahlreiche Manöver durch, darunter auch das Ab- und Ankoppeln eines simulierten LM, um die Docking-Prozeduren zu üben, die später bei Mondmissionen erforderlich sein würden. Die Triebwerke des Service Moduls wurden mehrfach gezündet, um das Manövrieren im Orbit zu testen.

Die Crew musste auch mit einem neuartigen „Schlauchbooteffekt“ im Helm ihrer Raumanzüge umgehen, der die Sicht behinderte. Diese Probleme wurden jedoch erfolgreich gelöst. Ein weiterer wichtiger Test war die Übertragung von Fernsehbildern aus dem Weltraum, die der NASA erstmals eine Live-Berichterstattung ermöglichte und das öffentliche Interesse an den Apollo-Missionen erneut weckte.

Ergebnisse und Bedeutung: Apollo 7 war ein voller Erfolg und zeigte, dass die NASA nach den tragischen Ereignissen von Apollo 1 auf dem richtigen Weg war. Alle Missionsziele wurden erreicht, und das CSM erwies sich als zuverlässig und sicher. Die Leistung der Saturn IB, die für den Start verwendet wurde, und das Verhalten der Apollo-Kapsel im Orbit gaben der NASA das Vertrauen, den nächsten Schritt zu unternehmen: die Umrundung des Mondes mit Apollo 8.


Zusammenfassung der Bedeutung der Missionen Apollo 4 bis Apollo 7

Die Missionen Apollo 4 bis Apollo 7 spielten eine entscheidende Rolle bei der Vorbereitung der bemannten Mondlandung. Sie ermöglichten es der NASA, die Saturn-V-Rakete, das Command and Service Module und das Lunar Module gründlich zu testen. Diese Missionen zeigten, dass die einzelnen Systeme unter den harten Bedingungen des Weltraums zuverlässig funktionierten, und sie boten wertvolle Lektionen für die Weiterentwicklung der Apollo-Technologie.

Apollo 4 und Apollo 6 demonstrierten die Leistungsfähigkeit der Saturn V, während Apollo 5 bewies, dass das Lunar Module in der Lage war, die komplexen Manöver eines Mondlandungsszenarios durchzuführen. Apollo 7 schließlich stellte unter Beweis, dass die NASA nach den Rückschlägen der Vergangenheit in der Lage war, eine bemannte Raumkapsel sicher zu betreiben und die nächste Phase des Mondlandeprogramms einzuleiten.

Mit diesen Erfahrungen ausgestattet, konnte die NASA den ambitionierten Plan einer bemannten Mondlandung vorantreiben und schließlich mit Apollo 11 im Juli 1969 den Erfolg feiern, auf den die Menschheit seit Jahrhunderten hingearbeitet hatte.

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