Apollo 12: Die zweite Mondlandung der Menschheit
Die Apollo-12-Mission war die zweite bemannte Mondlandung der NASA und ein bedeutender Schritt im Rahmen des Apollo-Programms. Sie demonstrierte, wie Raumfahrtingenieure und Astronauten unter anspruchsvollen Bedingungen fortschrittliche Technologien und präzise Navigation nutzten, um neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen und die Grenzen der menschlichen Fähigkeit zur Erkundung des Weltraums zu erweitern. Die Mission startete am 14. November 1969, nur vier Monate nach der historischen Mondlandung von Apollo 11.
Vorbereitung und Zielsetzung
Apollo 12 hatte spezifische Ziele, die über die von Apollo 11 hinausgingen. Während Apollo 11 den primären Fokus auf die Durchführung einer sicheren Landung und Rückkehr legte, zielte Apollo 12 darauf ab, die Genauigkeit der Landung zu demonstrieren, neue wissenschaftliche Experimente auf der Mondoberfläche zu etablieren und umfangreiches geologisches Material zu sammeln.
Die Crew bestand aus drei erfahrenen Astronauten:
- Charles „Pete“ Conrad, Kommandant der Mission, war ein Veteran der Gemini-Programme und bekannt für seinen Humor und seine Führungsqualitäten.
- Richard F. Gordon, Pilot des Kommandomoduls, blieb während der Mondlandung in der Mondumlaufbahn.
- Alan L. Bean, Pilot des Mondmoduls, war auf seiner ersten Weltraummission und wurde später für seine künstlerischen Interpretationen des Weltraums bekannt.
Die Mondlandestelle, der Oceanus Procellarum (Ozean der Stürme), wurde ausgewählt, weil sie eine flache und wissenschaftlich interessante Region bot.
Der Start und ein unerwartetes Hindernis
Am 14. November 1969 hob die Saturn-V-Rakete von Cape Kennedy ab. Doch nur 36 Sekunden nach dem Start schlug ein Blitz in die Rakete ein und schaltete vorübergehend alle Instrumente aus. Ein zweiter Blitz traf sie weitere 16 Sekunden später. Dank des schnellen Handelns des Flugingenieurs John Aaron und der Crew konnte das System stabilisiert und die Mission fortgesetzt werden.
Der Flug zum Mond
Der Weg zum Mond verlief nach dem anfänglichen Zwischenfall ohne größere Probleme. Während der Reise führten die Astronauten regelmäßige Systemchecks durch, bereiteten sich auf die bevorstehenden Manöver vor und genossen den Blick auf die Erde und den Mond.
Nach etwa drei Tagen Reisezeit trat Apollo 12 in die Mondumlaufbahn ein. Dort trennten sich das Kommandomodul Yankee Clipper und das Mondlandemodul Intrepid voneinander. Gordon blieb an Bord des Kommandomoduls, während Conrad und Bean mit Intrepid zur Mondoberfläche abstiegen.
Die Mondlandung
Am 19. November 1969 landete Intrepid nur 163 Meter von der vorgesehenen Stelle entfernt – ein beeindruckender Beweis für die präzise Navigation. Die Landung fand in der Nähe der unbemannten Raumsonde Surveyor 3 statt, die 1967 dort gelandet war. Das Hauptziel der Mission war es, Teile von Surveyor 3 zu bergen und zurück zur Erde zu bringen, um zu untersuchen, wie sie den Bedingungen auf dem Mond standgehalten hatten.
Aktivitäten auf der Mondoberfläche
Conrad und Bean verbrachten insgesamt etwa 7 Stunden und 45 Minuten außerhalb des Mondmoduls, aufgeteilt in zwei Außenbordaktivitäten (EVA). Während ihres Aufenthalts auf der Mondoberfläche führten sie folgende Aktivitäten durch:
- Wissenschaftliche Experimente: Sie installierten das Apollo Lunar Surface Experiments Package (ALSEP), eine Sammlung von Instrumenten zur Untersuchung des Mondklimas, der seismischen Aktivität und des Sonnenwinds.
- Geologie: Die Astronauten sammelten 34 Kilogramm Mondgestein und Bodenproben, darunter Basalt, der wichtige Einblicke in die vulkanische Vergangenheit des Mondes gab.
- Bergung von Surveyor-3-Teilen: Sie entfernten die Kamera und andere Komponenten der Sonde, um sie zur Analyse auf der Erde mitzubringen. Dies war das erste Mal, dass Menschen auf dem Mond eine unbemannte Sonde erreichten.
Rückkehr und Nachwirkungen
Nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Arbeiten auf der Mondoberfläche kehrten Conrad und Bean mit Intrepid zum Kommandomodul zurück. Nach dem Andocken begann die Crew die Heimreise. Am 24. November 1969 wasserte Apollo 12 sicher im Pazifik und wurde von der USS Hornet geborgen.
Die Mission wurde als großer Erfolg gefeiert. Sie bewies, dass präzise Landungen auf dem Mond möglich waren, und erweiterte das Wissen über die Mondgeologie erheblich. Die Untersuchung der zurückgebrachten Teile von Surveyor 3 zeigte zudem, wie Materialien langfristig im Weltraum überleben können.
Technische und wissenschaftliche Errungenschaften
Apollo 12 war ein Meilenstein in der Entwicklung der Weltraumforschung. Die Mission demonstrierte:
- Verbesserte Navigation: Die Fähigkeit, gezielt in unmittelbarer Nähe eines zuvor festgelegten Ziels zu landen.
- Langzeit-Experimente: ALSEP setzte Standards für spätere Missionen, indem es Daten über Monate hinweg zur Erde übermittelte.
- Erweiterte geologische Forschung: Die gesammelten Proben ermöglichten eine detaillierte Analyse der Mondgeschichte.
Die Menschlichkeit der Mission
Ein bemerkenswerter Aspekt von Apollo 12 war der Humor der Crew, insbesondere Pete Conrad. Als er als dritter Mensch den Mond betrat, sagte er: „Whoopee! Man, that may have been a small one for Neil, but that’s a long one for me.“ Mit dieser scherzhaften Bemerkung nahm er Bezug auf die berühmten Worte von Neil Armstrong und unterstrich die lockere und optimistische Haltung der Apollo-12-Crew.
Langfristige Bedeutung
Apollo 12 trug wesentlich zum Erfolg des Apollo-Programms bei und legte den Grundstein für spätere Missionen wie Apollo 15, 16 und 17, die noch ambitioniertere wissenschaftliche Ziele verfolgten. Die Erkenntnisse aus dieser Mission halfen Wissenschaftlern, die Entwicklung des Mondes und der Erde besser zu verstehen.
Die Apollo-12-Mission ist ein leuchtendes Beispiel für menschliche Entschlossenheit, Teamarbeit und wissenschaftlichen Fortschritt. Sie zeigte, dass die Herausforderungen des Weltraums durch Ingenieurskunst, Mut und kreative Problemlösung überwunden werden können.