OiS – Kapitel 2 – Ankunft auf Luna Prime

 

Kapitel 2: Ankunft auf Luna Prime

Die Celestia schwebte still über der grauen, zerklüfteten Oberfläche des Mondes. Luna Prime, die erste permanente Mondbasis der Menschheit, erschien am Horizont. Von hier oben sah sie wie ein winziges Lichtnetz aus, das in der weiten, stillen Einöde glühte. Ava richtete sich im Kommandositz auf und nickte Mara zu, die ruhig die Landung einleitete. Die hydraulischen Steuerungen summten leise, als die Celestia langsam ihre Neigung anpasste und sich auf das Dock von Luna Prime zubewegte.

„Landesequenz eingeleitet. Triebwerke auf halbe Leistung, Geschwindigkeit 200 Meter pro Sekunde,“ meldete Mara mit der Präzision eines Piloten, der das Manöver tausendfach geübt hatte. Die Celestia neigte sich noch ein wenig und glitt in den magnetischen Fangmechanismus des Docks, der das Schiff sanft einfing und stabilisierte. Ein dumpfer Schlag hallte durch die Celestia, als die Landeklammern sicher einrasteten.

„Andockmanöver erfolgreich abgeschlossen,“ sagte Mara und lehnte sich zurück. Ein erleichtertes Lächeln huschte über ihr Gesicht, das sie schnell wieder versteckte. Neben ihr grinste Rafael, der Ingenieur.

„Ein Meisterwerk, Mara,“ lobte er. „Du hast das Andocken zur Kunst erhoben.“

Mara schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Der wahre Test kommt noch, wenn wir die Sensoren und das Antriebssystem für das Sonnensystem kalibrieren. Das hier war der einfache Teil.“

Ava erhob sich aus ihrem Sitz und schnallte sich ab. „Gute Arbeit, Team. Wir haben vierundzwanzig Stunden, um alles zu überprüfen und die letzten Ladungen zu sichern. Kian, Samira, Luisa – ich möchte, dass ihr im Labor von Luna Prime unsere Probencontainer überprüft und die Geräte testet, die wir für die Analysen auf den Monden und Asteroiden brauchen. Mara, Rafael – ihr habt das Schiff. Ich will alle Systeme vollständig betriebsbereit sehen.“

Kian und Samira nickten und begaben sich zum Ausgang, während Ava kurz innehielt und einen letzten Blick auf die Fensterfront warf. Die schwarze Weite des Alls lag still und ruhig vor ihnen. Die Erde, ein blaues Leuchten im Hintergrund, erinnerte sie daran, was auf dem Spiel stand. Ein kleiner Seufzer entwich ihr, doch sie schob alle Gedanken an die Ferne beiseite.

Die Crew zog ihre leichten Raumanzüge an und begab sich zur Luftschleuse, wo sie von zwei Technikern der Mondbasis begrüßt wurden. Der Unterschied zwischen der hochmodernen, glänzenden Celestia und den funktionalen, stählernen Korridoren der Mondbasis war deutlich spürbar. Luna Prime war effizient, robust – gebaut, um Jahrzehnte der Nutzung zu überstehen, aber bei weitem nicht so elegant wie die Celestia.

„Willkommen auf Luna Prime“, sagte einer der Techniker, ein schmaler, hochgewachsener Mann namens Douglas, der die Crew mit einem freundlichen Nicken begrüßte. „Ihr habt 24 Stunden, aber ich habe gehört, ihr seid auf einem engen Zeitplan.“

„Das sind wir,“ antwortete Ava. „Die lange Reise steht bevor. Wir brauchen einige zusätzliche Treibstoffmodule und wissenschaftliche Geräte für die nächsten Stationen.“

Douglas nickte und führte sie durch die Station zu einem Raum voller Frachtcontainer und Ausrüstungsgegenstände. „Alles vorbereitet. Wir haben hier die letzten Treibstoffeinheiten für euer Haupttriebwerk und eure Stabilisatoren. Zusätzlich gibt es ein kleines Labor-Modul, das ihr für die Langzeitanalysen auf den äußeren Planeten nutzen könnt.“

Während die Techniker und Teile der Crew die Fracht sortierten und an Bord der Celestia brachten, machten sich Kian, Samira und Luisa daran, das Labor von Luna Prime zu inspizieren. Dort arbeiteten Wissenschaftler aus aller Welt, die die gesammelten Proben der Mondoberfläche und der Marsmissionen analysierten. Es war eine ungewöhnliche Umgebung – still und ernst. Die Wissenschaftler arbeiteten konzentriert, und Kian spürte, dass dies einer der wenigen Orte war, an dem die endlose Weite des Alls in greifbare Daten übersetzt wurde.

„Beeindruckend, nicht wahr?“ fragte Luisa, die auf einen riesigen Analysecomputer blickte, der die Zusammensetzung von Gesteinsproben in Echtzeit analysierte. „Es ist schon etwas anderes, wenn man die Elemente und Strukturen vor sich sieht. Der Mars erscheint plötzlich realer.“

Kian nickte nachdenklich. „Und in ein paar Wochen haben wir vielleicht noch mehr in der Hand als Daten. Direkt von den Jupitermonden, vom Asteroidengürtel und von den Ringen des Saturn. Das ist mehr als auf jeder frühere Mission zuvor.“

Währenddessen überprüfte Mara auf der Brücke der Celestia die Systeme zusammen mit Rafael. Die beiden arbeiteten wie ein eingespieltes Team und prüften die Steuermechanismen, das Energie-Management und den zentralen Computer. Die Celestia verfügte über ein komplexes Fusionsantriebssystem, das zwischen ionischen Plasma-Beschleunigern und kontrollierter Kernfusion wechseln konnte. Diese flexible Antriebsweise ermöglichte hohe Geschwindigkeit für die weiten Strecken und präzise Steuerung für kurze Manöver – ein Meisterwerk moderner Raumfahrttechnik.

„Rafael, wir müssen sicherstellen, dass die ionischen Beschleuniger synchron laufen, wenn wir im Bereich des Asteroidengürtels sind. Selbst eine geringe Abweichung könnte uns gefährlich nah an einen Asteroiden heranbringen,“ bemerkte Mara, während sie die Energieverteilung auf ihrem Kontrollpanel prüfte.

Rafael hob anerkennend die Augenbrauen. „Du hast recht, Mara. Die Synchronisierung ist besonders im Außenbereich der Planetenbahnen entscheidend. Aber mach dir keine Sorgen – die Celestia wird perfekt kalibriert sein.“

Einige Stunden später versammelte sich die gesamte Crew erneut im Hauptquartier der Mondbasis, wo sie ihre finale Besprechung abhielten. Dr. Armin Tanaka, der Leiter der wissenschaftlichen Abteilung von Luna Prime, hatte eine holografische Darstellung des Sonnensystems vorbereitet und zeigte die geplanten Routen und Stopps der Mission.

„Ihr werdet die Planeten Mars, Jupiter und Saturn als Hauptstationen anfliegen und deren Monde ausführlich untersuchen. Jeder Stopp bringt euch in die Nähe von Gelegenheiten, die es zuvor nie gab – in die Atmosphäre des Jupiter einzutauchen, Wassereis aus dem Inneren von Enceladus zu entnehmen oder den Methan-Seen des Titan nachzugehen. Die gewonnenen Daten werden in den nächsten Jahrzehnten für die Forschung unverzichtbar sein.“

Armin sah die Crew ernst an und fügte hinzu: „Wir wissen alle, dass das eine der gefährlichsten Missionen in der Geschichte ist. Die Strahlungswerte in Jupiters Umgebung, die Instabilität der Saturnringe, der lange Rückweg durch die eisigen Außenbereiche des Sonnensystems – das sind enorme Risiken. Aber wenn ihr das schafft, wird die Menschheit ein neues Kapitel in der Raumfahrt aufschlagen.“

Ava und die Crew nickten, jeder Einzelne fühlte das Gewicht der Mission auf sich lasten, das Unbekannte, das vor ihnen lag. Die Crew verabschiedete sich von den Wissenschaftlern der Mondbasis und kehrte auf die Celestia zurück. In den letzten Stunden wurde noch einmal alles geprüft, die Versorgungssysteme, die Navigation, die Lebenserhaltung.

Ava stand am Fenster und beobachtete die Oberfläche des Mondes. Ein Gedanke schlich sich in ihren Geist – die Erde und Luna Prime würden bald winzige Punkte in der Ferne sein. Jeder Blick nach draußen, jeder Blick in die weite Dunkelheit des Alls, erinnerte sie daran, dass sie und ihre Crew nun an einen Punkt angekommen waren an dem es kein Zurück mehr gab.

„Bereit für den Start, Captain,“ meldete Mara schließlich. Ava drehte sich um und nickte.

„Dann ist es soweit. Celestia, bring uns zu den Sternen.“

 


Autor: Andre Gajus mit Unterstützung von ChatGPT
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